Jugendwerkhöfe DDR

„Du bist ein Nichts“. Diese Worte haben sich ins Gehirn eingebrannt. Mit Demütigungen, Zwangsmaßnahmen und harten Strafen wurden die Seelen aller jungen Menschen, die dort eingesperrt waren, fast vollständig zerstört.

 

 

„Umerziehung“ nannte die DDR-Regierung diese erniedrigenden Handlungsweisen. Das Ziel: Die Erschaffung eines willenlosen sozialistischen Idealbürgers. Wer als schwererziehbar galt, oder aus anderen Gründen nicht ins Gesellschaftsbild der DDR passte, kam in einen der circa 30 Jugendwerkhöfe (von 1945 bis 1989 gab es insgesamt 75 verschiedene Jugendwerkhöfe). Ziel war die Umerziehung mit Mitteln der Gewalt und systematischer Unterdrückung. Pro Jahr wurden bis zu 3.300 Jugendlichen zwischen 14 und 20 Jahren dort eingesperrt.

 

 

Torgau war die Steigerung all dessen, eine Hölle im Schreckenssystem der Jugendwerkhöfe, innerhalb des Gefängnisses namens DDR. Gleich bei der Ankunft sollte klar werden, dass man keine Rechte mehr hatte. Stundenlanges Stehen in strammer Haltung. Registrierung. Ausziehen, Leibesvisitation. Haare abschneiden und Desinfektion. Mehrere Tage Einzelarrest. Was sich anhört wie die Aufnahme in einem KZ, dass war die Aufnahme im geschlossenen Jugendwerkhof Torgau.  

 

 

Die Verantwortung für all das trug das von Margot Honecker geleitete Ministerium für Volksbildung, für welches ein Heer an Funktionären, Erziehern und technischem Personal tätig war. Das Ergebnis dieser unmenschlichen Erziehungsmethoden führte dazu, dass die Jugendlichen ihrer eigenen Persönlichkeit enthoben wurden und bis heute unter den Folgen leiden.