Schade um Jeden, den wir nicht gekriegt haben

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25 Jahre ist es her, dass der Spuk eine Ende hatte. Doch die Geister der Vergangenheit sind bedauerlicherweise noch höchst lebendig.

 

Ende Oktober, Jahrestreffen der DDR-Grenztruppen. Die alten Herrschaften treffen sich in gemütlicher Runde, um sich selbst zu feiern, 25 Jahre nach ihrer Zwangspensionierung. Spiegel-TV ist vor Ort, und es ist unglaublich, was man dort zu hören bekommt. "Schade um Jeden, den wir nicht gekriegt haben" sagt zum Beispiel eine Dame. Auf die Frage hin, was sie damit meine sagt sie "Was ich damit meine? Das es viele gegeben hat, die gegen die DDR gearbeitet haben und nicht dabei erwischt wurden. Und das ist schade darum, daß nicht jeder erwischt wurde, der gegen uns war." 

 

Es darf auch ein wegen der Todesschüsse verurteilter Generaloberst auftreten, der die Besonnenheit der Grenzschützer lobt. Jeder hat dort so seine eigenen Ansichten, einer der Grenzer meint auf die Frage nach den Todesopfern an der Grenze "Die sind auch vom Westen provoziert! Weil mit Werbefernsehen, Bananen, Autos und so, das waren alles Leute, die schnell und billig im Westen reich werden wollten". Und noch ein Zitat einer Grenzwachtel zu den Motiven der Republoikflucht: "Weil sie bisschen dumm waren und sich haben verleiten lassen".

 

Es ist, als wäre man in die finstere Diktatur des Arbeiter- und Mauernstaates zurückgereist. Erstaunlich und erschreckend zugleich, wie die alten Genossen sich in Sicherheit wiegen. Keiner hat offensichtlich Bedenken, seine krude Weltsicht kundzutun, auch nicht vor den Kameras des Klassenfeindes. 

 

Die DDR mag Geschichte sein, doch die Geister der Verganenheit sind höchst lebendig. Es ist eine Schande, die Verbrecher freu zu sehen, während Tausende tot oder ihr Leben lang gezeichnet sind. Die Arroganz der Mächtigen, die keine Macht mehr haben, ist auch heute noch zu sehen. Wer noch immer glaubt, die DDR wäre kein Unrechtsstaat, der schaue sich dieses Video an!